Außenwirtschaftsreport 2024

Stimmungsbarometer der NRW-Wirtschaft

Die nordrhein-westfälische Wirtschaft steht vor einem konjunkturell schwierigen Jahr. In vielen Branchen der gewerblichen Wirtschaft entwickeln sich die Geschäfte schlechter als erwartet. Auch für die Entwicklung des Auslandsgeschäftes ist die Geschäftsperspektive gedämpft.
Die Vielzahl an Geschäftsrisiken im internationalen Handel trübt die Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Zunehmende bürokratische Hürden und die enorme Kostenbelastung durch hohe Energiepreise beeinträchtigen die Wettbewerbsfähigkeit der nordrhein-westfälischen Wirtschaft auf dem internationalen Markt. Die Planungssicherheit der Unternehmen ist durch externe strukturelle Probleme und eine schwache Auftragslage sowie unklare wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen gefährdet. Auch ein hohes Zinsniveau und wachsende geopolitische Spannungen schwächen die Geschäftsentwicklung.
Die Stimmung der Unternehmen hinsichtlich ihrer internationalen Geschäftstätigkeit hat sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich verschlechtert. In fast allen Weltregionen liegt der Saldo der positiven und negativen Einschätzungen im Minus-Bereich. Mehr Unternehmen erwarten eher eine Verschlechterung als eine Verbesserung ihres Auslandsgeschäfts.
Den größten Stimmungseinbruch im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet der chinesische Markt. Hier sind die Aussichten um 26 Prozentpunkte gesunken. 39 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer Verschlechterung im Handel mit China. Zu den größten Herausforderungen zählen die schwache Auftragslage (55 Prozent) und die wirtschaftlichen Spätfolgen der Pandemie (39 Prozent).
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Auch in der Eurozone und in der Ländergruppe „Sonstige EU, Schweiz, Norwegen“ ist ein deutlicher Abwärtstrend zu beobachten. Während Anfang 2023 noch mehr Unternehmen mit einer Verbesserung ihrer Geschäftslage rechneten, zeigt sich nun ein umgekehrtes Bild. Der Saldo liegt bei -19 Punkten (Eurozone) bzw. -12 Punkten (Sonstige EU, Schweiz, Norwegen).
Der Krieg in der Ukraine und der größtenteils wegfallende russische Markt spiegeln sich auch in den unverändert negativen Geschäftserwartungen wider. 62 Prozent der Unternehmen erwarten eine weitere Verschlechterung der Wirtschaftsbeziehungen mit Russland.
Deutlich optimistischer beurteilen die Unternehmen das Geschäft auf dem US-Markt. Jedes vierte Unternehmen geht von einer Verbesserung des regionalen Geschäfts aus. Der Saldo liegt bei 10 Punkten. Eine Umfrage unter den deutschen Unternehmen, die in den USA aktiv sind, zeigt, dass sie gegenüber dem US-Geschäft zuversichtlich gestimmt sind: 99,5 Prozent der Befragten erwarten für 2024 keine Rezession der US-Wirtschaft – ein Ausdruck der Stabilität des US-Marktes und der damit verbundenen Wachstumschancen (German American Business Outlook).