IHK NRW

China - ein wichtiger Handelspartner für NRW

Schwache Auftragslage in China

Die nordrhein-westfälischen Unternehmen sehen sich im Auslandsgeschäft mit China mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert: Jedes zweite Unternehmen kämpft mit einer schwachen Auftragslage. Die Folgen der Pandemie, beispielsweise in Form von Lieferengpässen und dem Verlust wichtiger Geschäftspartner, sind noch immer präsent und werden von 39 Prozent der Unternehmen genannt.
Neben den wirtschaftlichen gibt es auch politische Herausforderungen. Fast jedes dritte Unternehmen beklagt ungleiche Wettbewerbsbedingungen (35 Prozent). Das lokale Preisniveau und die Bevorzugung lokaler Wettbewerber setzen die nordrhein-westfälischen
Unternehmen weiterhin unter Druck. Hinzu kommen weitere Herausforderungen durch die zunehmende politische Einflussnahme aus China (34 Prozent), den Schutz des geistigen Eigentums (32 Prozent) und Nachhaltigkeitsanforderungen (21 Prozent).
Jedes fünfte Unternehmen sieht sich durch Local-Content-Bestimmungen eingeschränkt. Als weitere Herausforderung nennen 19 Prozent den politischen Einfluss aus Europa und Deutschland. Weniger als 10 Prozent geben an, dass die Genehmigungspraxis der Ausfuhrbehörden oder die Erteilung von Visa ein Problem darstellen.
Herausforderungen China

Maßnahmen für das China-Geschäft

Die nordrhein-westfälischen Unternehmen begegnen den Herausforderungen, die das China-Geschäft mit sich bringt, mit unterschiedlichen Lösungsansätzen. Mehr als jedes dritte Unternehmen passt das eigene Risikomanagement mit Blick auf die geopolitischen Risiken an. In der Suche nach alternativen Absatz- und Beschaffungsmärkten sehen 29 Prozent bzw. 25 Prozent der Unternehmen eine Lösung, wobei vor allem Indien als alternativer Exportmarkt genannt wird. Beim Importgeschäft zeichnet sich eine heterogene Antwortlage ab: So sind beispielsweise die EU und die USA, aber auch einzelne Länder weltweit attraktive Beschaffungsmärkte.
Um in China wettbewerbsfähig zu bleiben und auf die Anforderungen des Marktes zu reagieren, setzen 17 Prozent der Unternehmen auf eine intensivere Lokalisierung ihres technischen und betrieblichen Know-hows in China und tätigen Investitionen vor Ort. Für ein Drittel der Befragten kommen keine Maßnahmen infrage.

China – ein wichtiger Absatzmarkt 

Trotz der überwiegend negativen Geschäftserwartungen und zahlreicher Herausforderungen bleibt der chinesische Markt für nordrhein-westfälische Unternehmen ein attraktiver Markt: 66 Prozent der Unternehmen wollen ihre Geschäftsbeziehungen in den nächsten zwölf Monaten aufrechterhalten. 15 Prozent wollen sie ausbauen. Nur jedes sechste Unternehmen plant eine Reduzierung. Dies ist auf die vielen Potenziale zurückzuführen, die der Markt bietet:
Knapp die Hälfte der Unternehmen sieht einen Vorteil in den hohen Absatzmöglichkeiten. Der Zugang zu Rohstoffen sowie Vor- und Endprodukten aus China ist für ein Drittel der befragten Unternehmen ein wesentlicher Grund für das Engagement im Markt.
China plant große Investitionen in die grüne Transformation, um spätestens bis 2060 klimaneutral zu sein. Das ist eine Chance für deutsche und nordrhein-westfälische Unternehmen, sich auf dem Markt zu engagieren und mit innovativen Produkten und Know-how als Lösungsanbieter aufzutreten (8 Prozent). Die Lokalisierung ihrer Forschung und Entwicklung in China können sich 7 Prozent der Unternehmen vorstellen. 33 Prozent der Unternehmen sehen für sich keine Chancen auf dem chinesischen Markt.

Risiken verringern, Potenziale ausbauen 

Die Chancen, aber auch die Herausforderungen für Geschäfte auf dem chinesischen Markt stellen einen Balanceakt für die Wirtschaft dar. Auf der einen Seite profitieren Unternehmen von China als Innovations-, Absatz- und Beschaffungsmarkt, auf der anderen Seite führen Importabhängigkeiten, ungleiche Wettbewerbsbedingungen und die Verschärfung von Handelskonflikten zu einer Verkettung von Problemen.
Mit Blick auf die Abhängigkeiten NRW s stammen knapp 58 Prozent der kritischen NRW-Importe aus China, obwohl der Anteil Chinas an den gesamten NRW -Importen nur 14 Prozent beträgt. Das geht aus einer IW-Studie von IHK NRW und der ZENIT GmbH im Rahmen von NRW. Europa hervor. Die Studie verdeutlicht auch, dass viele Unternehmen ihre Lieferbeziehungen bereits kritisch auf den Prüfstand stellen, ohne sich jedoch komplett aus einzelnen Märkten zurückzuziehen.
Auf Basis der engen Zusammenarbeit hat die Bundesregierung eine China-Strategie entwickelt, um der Partnerschaft einen politischen Rahmen zu geben und eine De-Risking-Strategie zu etablieren, die den Handel insbesondere in strategischen und sicherheitsrelevanten Bereichen stärker definiert. Die Bewertung der China-Strategie durch die Unternehmen fällt im Rahmen der Going International Umfrage sehr unterschiedlich aus. Knapp die Hälfte misst ihr nur eine geringe Relevanz bei. 4 Prozent sehen sie als hilfreich an, 16 Prozent als hinderlich und 35 Prozent gaben an, keine Aussage treffen zu können. Analog zur China-Strategie haben die IHKs aus NRW eine Positionierung der Wirtschaft erarbeitet mit einem klaren Bekenntnis zu China sowie der Forderung nach fairem Handel und der Erarbeitung einer europäischen Strategie.