IHK NRW

Nachbericht zur Veranstaltung "Die Bedeutung der deutschen Seehäfen für die NRW-Wirtschaft


Die Bedeutung der deutschen Seehäfen für die NRW-Wirtschaft Ergebnisse der Diskussionsveranstaltung am 05.07.2017 in Düsseldorf
• NRW ist als erfolgreicher Wirtschafts- und Logistikstandort auf eine leistungsstarke Hafenwirtschaft angewiesen. • die Bedeutung der deutschen Seehäfen für den Wirtschaftsstandort NRW wächst • Hinterlandverbindungen auf das weitere Güterverkehrswachstum vorbereiten • Gemeinsam - aus Nord und West - den Blick für die Bedeutung der maritimen Logistik schärfen
Eine gute verkehrliche Erreichbarkeit, eine hohe Qualität der Verkehrswege und eine effiziente Vernetzung der Verkehrssysteme gehören seit jeher zu den wichtigsten Standortfaktoren überhaupt. Um für eine Stärkung der wirtschaftlichen Verflechtungen und die Weiterentwicklung der Hinterlandverbindungen zwischen NRW und den deutschen Seehäfen zu werben, hatten IHK Nord und IHK NRW, die Vereinigungen der IHKs im Norden Deutschlands und in NRW, gemeinsam mit dem Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) am 05.07.2017 nach Düsseldorf eingeladen.
In seiner Begrüßung stellte Burkhard Landers, Vizepräsident von IHK NRW und Präsident der Niederrheinischen IHK zu Duisburg aus Sicht der NRW-Wirtschaft heraus, dass Häfen und Logistik kein Selbstzweck, sondern Grundlage für unseren Wohlstand und Voraussetzung dafür sind, dass das industrielle Herz in NRW kraftvoll schlagen kann. Die NRW-Wirtschaft sei auf funktionierende Verkehrswege und leistungsfähige Häfen angewiesen – im Norden genauso wie im Westen, so Landers weiter. Als Industrie- und Wirtschaftsstandort NRW sei es wichtig, in Optionen zu denken. Dies zeige die gute Konjunktur der Zugverbindungen nach Norddeutschland etwa von Dortmund nach Wilhelmshaven oder von Duisburg nach Hamburg.
Daher sei, so Landers weiter, die gemeinsame Veranstaltung mit den norddeutschen IHKs und dem ZDS ein guter Auftakt, um gemeinsam den Blick für die Bedeutung der maritimen Logistik für NRW zu schärfen. Schließlich seien die Verkehrsthemen in NRW gleichfalls die Verkehrsthemen der IHK Nord und der norddeutschen Hafenstandorte. Und NRW sei letztlich nicht nur Hinterland, sondern der Treiber für viele logistische Ketten, ob auf dem Rhein oder per Bahn und Straße nach Norddeutschland.
Anschließend stellte Herr Torsten Haasch für die IHK Nord die Ergebnisse einer Studie zur wachsenden Bedeutung der deutschen Seehäfen für den Außenhandel mit einer Sonderauswertung für Nordrhein-Westfalen vor. „Die Bedeutung der deutschen Seehäfen für die Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen wächst stetig.“, unterstrich Haasch, Hauptgeschäftsführer der IHK Neubrandenburg, mit Blick auf die Studienergebnisse. „Bis zum Jahr 2030 erwarten wir für NRW eine Steigerung des Güterverkehrs über die deutschen Seehäfen von 42 Mrd. Euro auf rund 115 Mrd. Euro.“
Auf der Schiene gelangten im Jahr 2010, so Haasch weiter, insgesamt 7,4 Mio. Tonnen von und zu den deutschen Seehäfen. Bis ins Jahr 2030 rechne man mit rund 11 Mio. Tonnen. Ein deutlich größerer Anstieg von 4,6 Mio. Tonnen auf rund 14 Mio. Tonnen werde beim Güterverkehr per Lkw erwartet. Dieser Zuwachs bleibe nicht ohne Konsequenzen für den Verkehr aus Nordrhein-Westfalen zu den Seehäfen und umgekehrt“, so Haasch. „Daher haben wir ein gemeinsames Interesse an leistungsstarken Verkehrskorridoren“. Die vollständige Studie finden Sie unter www.ihk-nord.de/seehaefen.
Aus Sicht der neuen Regierungskoalition NRWs gaben anschließend Josef Hovenjürgen, CDU, und Ralph Bombis, FDP, einen Überblick über die wichtigsten verkehrs- und wirtschaftspolitischen Herausforderungen für Nordrhein-Westfalen. Ausführlich nahmen sie hierbei Bezug zu den Einigungen im neuen Koalitionsvertrag.
In der nachfolgenden Podiumsdiskussion erläuterten Dr. Christoph Kösters, Verband der Verkehrswissenschaft und Logistik NRW, Jens Scharner, Rostock Port GmbH und Torsten Schütte, Container-Terminal Dortmund, die logistischen Herausforderungen aus Sicht der Unternehmen. Neben den Bedarfen, Infrastrukturen weiterzuentwickeln, diskutierte Joachim Brendel, Federführer Verkehrspolitik für IHK NRW, mit den Unternehmen Möglichkeiten und Wege, auf politische Vorgaben etwa aus der Umwelt- und Klimaschutzpolitik wie auch auf technische Entwicklungen etwa aus der zunehmenden Digitalisierung zu reagieren.
Abschließend fasst Frank Dreeke, Präsident des Zentralverbands der deutschen Seehafenbetriebe und Vizepräses der Handelskammer Bremen, die Diskussion für den ZDS zusammen. Mit Blick auf die neue Landesregierung appellierte er: „Wir setzen darauf, dass sich die neue Landesregierung für den Ausbau der Verkehrsanabindungen deutscher Seehäfen an Nordrhein-Westfalen mit Nachdruck einsetzen wird. Ein erfolgreicher Wirtschafts- und Logistikstandort Deutschland erfordert eine leistungsstarke Hafenwirtschaft. Voraussetzung für den Erfolg des Standortes und der Branche sind ein effizientes Verkehrsnetz, optimale Ordnungspolitik und Verwaltung, konkurrenzfähige Umwelt- und Energiepolitik, sichere Häfen und eine angemessene Tarif- und Sozialpolitik. Wir erwarten daher die konsequente Umsetzung des Nationalen Hafenkonzepts, des Bundesverkehrswegeplans 2030 und des Aktionsplans Güterverkehr und Logistik, die Aufstockung des Planungs- und Umsetzungspersonals für den Erhalt und Ausbau der Infrastruktur, die Vereinfachung des Planungs- und Umweltrechts, die Aufhebung des Wettbewerbsnachteils für deutsche Importeure bei der Erhebung der Einfuhrumsatzsteuer sowie die Verlängerung des Förderprogramms für innovative Hafentechnologien IHATEC.“
Gemeinsam wolle man, da waren sich alle Beteiligten einig, in Zukunft aus Nord und West noch stärker daran arbeiten, den Blick für die Bedeutung der maritimen Logistik weiter zu schärfen.
Die Organisatoren: IHK NRW ist der Zusammenschluss der 16 Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen.
Die IHK Nord ist ein Zusammenschluss von 12 Industrie- und Handelskammern aus den fünf norddeutschen Bundesländern Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein.
Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe e. V. (ZDS) ist der Bundesverband der rund 190 am Seegüterumschlag in den Häfen beteiligten Betriebe in Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein.
Bildunterschrift: Die Referenten und Organisatoren der Veranstaltung am 05.07.2017 in Düsseldorf (von rechts) Dr. Malte Heyne, IHK Nord e. V. L. Daniel Hosseus, ZDS e. V. Josef Hovenjürgen, CDU-Fraktion des Landtags NRW Jens Scharner, Rostock Port GmbH Torsten Haasch, Hauptgeschäftsführer der IHK Neubrandenburg Frank Dreeke, Präsident des Zentralverbands der deutschen Seehafenbetriebe und Vizepräses der Handelskammer Bremen Joachim Brendel, Federführer Verkehrspolitik von IHK NRW und IHK NordWestfalen Burkhard Landers, Vizepräsident von IHK NRW und Präsident der Niederrheinischen IHK zu Duisburg Dr. Matthias Mainz, IHK NRW e. V.
Es fehlen Ralph Bombis, FDP-Fraktion des Landtags NRW, Torsten Schütte, Container-Terminal Dortmund
Foto: Pressefoto Meyer/Düsseldorf